Samstag, 11. Dezember 2004
Vorweihnachtszeit.
Eigentlich war alles wie immer. Als Baby Blue nach Hause kam, war es dunkel. Leise schloß sie die Tür auf, drückte die Klinge hinunter und lehnte sich vorsichtig, aber nachdrücklich dagegen. Die alte Tür klemmte schon seit Jahren. Der Hausmeister hatte schon ein Dutzend Mal versprochen sie zu reparieren, doch mehr als ein Lippenbekenntnis war das nicht. Genauso wie er versprochen hatte, den Wasserhahn im Bad zu reparieren. Sie wußte, dieses stetige Tropfgeräusch würde IHN irgendwann wahnsinnig machen. Wo ER doch nicht aus der Wohnung raus konnte und tagein, tagaus nur diese kahlen Wände anstarrte.
ER tat ihr leid. Sie versuchte IHN - so gut es eben ging - aufzuheitern, doch sie hatte ihren Job und wenn sie nach Hause kam, schlief ER meist schon. Dabei klagte ER immer über Schlaflosigkeit. Sie zog Schuhe und Mantel aus, schlich in Socken durch den dunklen Flur, den Weg mehr ahnend als sehend, rüber zur Glastür, die zum Wohnzimmer führte. Die Tür war wie gewöhnlich geschlossen. ER haßte den sachtesten Luftzug und die Fenster im Badezimmer waren undicht. Regeln, nichts als Regeln, dachte sie. ER hatte den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als herumzusitzen und sich neue, immer dämlichere Regeln einfallen zu lassen. Ausnahmeregeln, Zusatzregeln, Ersatzregeln, jede für sich unumstößlich. Wichtiger als jede Sponanität. Wie ER Spontanität haßte. Ein verirrtes Läuten am Nachnachmittag an der Haustür, machte IHM für Tage zu schaffen. Dann sagte ER gar nichts mehr. Saß nur in seinem Sessel und starrte die Wand an.
So konnte es einfach nicht mehr weitergehen. Sie mußte IHM endlich die Wahrheit sagen. Die ständigen Ausflüchte wurden ihr zuviel. So konnte sie nicht weitermachen. Er mußte es doch schon längst spüren. So sehr sie sich auch bemühte, sie war sich sicher, das ER es direkt in ihrem Gesicht lesen konnte. Sie würde da jetzt reingehen, die beschissene Glastür weit offen lassen und dann das Licht anmachen. Das große Licht in der Zimmermitte und auch die beiden Kleinen an der Wand. Dann würde sie das Fenster öffnen und in der Kälte durchatmen. Ganz ruhig, ein, zwei, dreimal und dann würde sie IHM - ohne IHN dabei anzusehen - alles erzählen. Sie würde sich eine Zigarette anzünden - ER haßte Rauch im Wohnzimmer - und in die Nacht hinaus starren und weiter erzählen. Bis alles raus war. Jeder Satz, jedes Argument, jedes kleine bischen Ärger und Scham, Frust und auch Traurigkeit.
Aber manchmal kommt alles ganz anders. Sie öffnet die Tür und macht das Licht an. Bis zum Fenster kommt sie nicht.
...::: The Pre-Christmas Tragedy :::...
ER tat ihr leid. Sie versuchte IHN - so gut es eben ging - aufzuheitern, doch sie hatte ihren Job und wenn sie nach Hause kam, schlief ER meist schon. Dabei klagte ER immer über Schlaflosigkeit. Sie zog Schuhe und Mantel aus, schlich in Socken durch den dunklen Flur, den Weg mehr ahnend als sehend, rüber zur Glastür, die zum Wohnzimmer führte. Die Tür war wie gewöhnlich geschlossen. ER haßte den sachtesten Luftzug und die Fenster im Badezimmer waren undicht. Regeln, nichts als Regeln, dachte sie. ER hatte den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als herumzusitzen und sich neue, immer dämlichere Regeln einfallen zu lassen. Ausnahmeregeln, Zusatzregeln, Ersatzregeln, jede für sich unumstößlich. Wichtiger als jede Sponanität. Wie ER Spontanität haßte. Ein verirrtes Läuten am Nachnachmittag an der Haustür, machte IHM für Tage zu schaffen. Dann sagte ER gar nichts mehr. Saß nur in seinem Sessel und starrte die Wand an.
So konnte es einfach nicht mehr weitergehen. Sie mußte IHM endlich die Wahrheit sagen. Die ständigen Ausflüchte wurden ihr zuviel. So konnte sie nicht weitermachen. Er mußte es doch schon längst spüren. So sehr sie sich auch bemühte, sie war sich sicher, das ER es direkt in ihrem Gesicht lesen konnte. Sie würde da jetzt reingehen, die beschissene Glastür weit offen lassen und dann das Licht anmachen. Das große Licht in der Zimmermitte und auch die beiden Kleinen an der Wand. Dann würde sie das Fenster öffnen und in der Kälte durchatmen. Ganz ruhig, ein, zwei, dreimal und dann würde sie IHM - ohne IHN dabei anzusehen - alles erzählen. Sie würde sich eine Zigarette anzünden - ER haßte Rauch im Wohnzimmer - und in die Nacht hinaus starren und weiter erzählen. Bis alles raus war. Jeder Satz, jedes Argument, jedes kleine bischen Ärger und Scham, Frust und auch Traurigkeit.
Aber manchmal kommt alles ganz anders. Sie öffnet die Tür und macht das Licht an. Bis zum Fenster kommt sie nicht.
...::: The Pre-Christmas Tragedy :::...
... comment
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:06
*heftig-schluck*
The Pre-Christmas Tragedy, ja, daraus könnte man auch eine ganze Serie machen, The Pre-Christmas-364-Days-Tragedy.
Geht es dir gut?
Geht es dir gut?
demian,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:12
Das ...
ist das "Schöne" an wiederkehrenden Tagen. Irgendwie ist immer "davor".
Was den Bären betrifft, der hat's verdient. Das war ein asoziales Arschloch. Aber um Baby Blue tut's mir leid.
Und mir, ach ja, mir geht's ganz gut. Zwei Bier liegen noch auf Eis. Dann geht's in die Stadt.
Was den Bären betrifft, der hat's verdient. Das war ein asoziales Arschloch. Aber um Baby Blue tut's mir leid.
Und mir, ach ja, mir geht's ganz gut. Zwei Bier liegen noch auf Eis. Dann geht's in die Stadt.
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:17
Ja, der Tag danach
ist auch immer der Tag davor, nicht dran denken, einfach nicht dran denken.
Bären können echte Arschlöcher sein, tun immer so anschmiegsam und hintenrum scheissen sie dich an.
Genau, in die Stadt, in den Trubel, in rauchgeschwängerte Luft, Kichern, Lachen, Alkohol. Ich bleibe genau hier sitzen und warte einfach, irgendwann wird die Tür aufgehen und dann lasse ich mir den Bauch kraulen und mir Albernheiten ins Ohr flüstern.
Bären können echte Arschlöcher sein, tun immer so anschmiegsam und hintenrum scheissen sie dich an.
Genau, in die Stadt, in den Trubel, in rauchgeschwängerte Luft, Kichern, Lachen, Alkohol. Ich bleibe genau hier sitzen und warte einfach, irgendwann wird die Tür aufgehen und dann lasse ich mir den Bauch kraulen und mir Albernheiten ins Ohr flüstern.
demian,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:21
Ja genau ...
... SO sind Bären. Unter all dem Plüsch stecken böse Wesen. Man darf sich nur nicht vom aufgenähtem Lächeln täuschen lassen.
Ich sehe schon, Du bist eindeutig im Vorteil. Bauch kraulen und Albernheiten ins Ohr. Nein, ich stelle mir das jetzt nicht vor.
Ich sehe schon, Du bist eindeutig im Vorteil. Bauch kraulen und Albernheiten ins Ohr. Nein, ich stelle mir das jetzt nicht vor.
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:25
Bauch und Ohr
und vielleicht auch noch Rücken, und auf diese Art noch fünf Wochen lang. Unvorstellbar. *gg*
demian,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:27
Nein, ....
seien Sie still. Ich will das nicht hören. Schon gar nicht jetzt in der Vorweihnachtszeit. Da bin ich sowieso so sensibel (ausnahmsweise - muß am Glühwein liegen).
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:31
Ich auch,
ich habe einen Hormonschock oder so, da ist einiges durcheinander geraten, als man mir den Bauch geleert hat. So müssen sich Wöchnerinnen fühlen, heulendes Elend und so.
Scheiss auf Weihnachten, ich ignoriere das einfach, so viel Theater für die paar Tage und hinterher jammern alle rum, sie hätten sich überfressen und wieder nur das Falsche geschenkt bekommen. Opa Otto und Onkel Karl sprechen nicht mehr miteinander, Papa und Mama haben sich fast gegenseitig den Hals umgedreht und im Fernsehen haben sie die ganzen grässlichen Uralthorrorschocker wiederholt. Dann lieber anständig Dauerbesoffen sein, das ist wenigstens ehrlich.
Scheiss auf Weihnachten, ich ignoriere das einfach, so viel Theater für die paar Tage und hinterher jammern alle rum, sie hätten sich überfressen und wieder nur das Falsche geschenkt bekommen. Opa Otto und Onkel Karl sprechen nicht mehr miteinander, Papa und Mama haben sich fast gegenseitig den Hals umgedreht und im Fernsehen haben sie die ganzen grässlichen Uralthorrorschocker wiederholt. Dann lieber anständig Dauerbesoffen sein, das ist wenigstens ehrlich.
demian,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:33
Ja, ...
ehrlich. Und die Zeit vergeht dabei auch schneller.
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:35
Und man spart sich den Weihnachtsbaum,
dann ist nämlich alles von ganz allein so schön bunt.....
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:40
Unter anderem,
ja, Alkohol. Weihnachten ist ein berauschendes Fest...... ;o)
demian,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:42
Warum ...
seh' ich dann noch nix schön bunt? Der verkehrte Alkohol? Oder sollte ich aus verschiedenfarbigen Flaschen trinken? Fragen über Fragen.
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:44
Das liegt daran,
dass du Bier trinkst, das macht einen Blubberbauch - und das war es auch schon. Mehr Umdrehungen, viel mehr Umdrehungen. Rauchen und Tequila saufen. Hossa.
demian,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:46
Verstehe.
Mehr Oktan. Tequila? Okay, aber dann als Shots mit Tonic. Blubbert zwar auch ein bischen, aber das schüttelst ja schon beim auf den Tisch knallen raus.
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:50
Hahahaha,
auf den Tisch knallen, wenn man Glück hat - wenn man Pech hat, knallt man rückwärts in die Badewanne während man vorn bemüht ist, die Kloschüssel zu treffen und das Abendessen fachgerecht zu entsorgen. ;o)
Ich wünsche dir eine schöne Nacht, treib es nicht zu bunt, ach Quatsch, treib es so, wie es kommt, ist ja bald Weihnachten, da darf man sich ruhig selber beschenken.
Ich wünsche dir eine schöne Nacht, treib es nicht zu bunt, ach Quatsch, treib es so, wie es kommt, ist ja bald Weihnachten, da darf man sich ruhig selber beschenken.
demian,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:53
Bunt, ...
ja, werd' mich bemühen. Ist ja Weihnachten. Gutnacht und das das Warten nicht zu lange dauert!
evasive,
Samstag, 11. Dezember 2004, 01:54
Mein Bäuchlein
juckt schon, kann nicht mehr lange dauern.
Lass es dir gut gehen,
und trink einen für mich mit. Auf Weihnachten und so......
Lass es dir gut gehen,
und trink einen für mich mit. Auf Weihnachten und so......