Dienstag, 25. Januar 2005
Wie der liebe Gott.
Wenn ich an Familie denke, fällt mir als erstes meine Großmutter ein und die Familienfeste, die es in ihrem Haus gab. Zwanzig, dreißig Menschen auf engstem Raum, von groß bis klein, es ging immer drunter und drüber, war laut und verraucht und es wurde viel gelacht. Dieses Bild strahlt Wärme aus. Herzlichkeit. Innigkeit.
Wenn ich an Familie denke, sehe ich noch viele andere Bilder. Gesichter, die vielleicht formell nicht unter Familie eingeordnet werden können, die mir aber viel näher standen oder stehen als meine Eltern.
Irgendwie habe ich nie Zugang zu meinen Eltern gefunden. Meinen Vater beschreibt der Satz aus Kindermund, den ich vor kurzem gelesen habe, sehr gut (zumindest was meine Kindheit betraf): "Er ist wie der liebe Gott. Er ist zwar immer da, aber man sieht ihn nicht." Und wenn er da war, schwieg er oder wiederholte zum x-ten Mal die Verhaltensregeln, die Sohnemann so ganz und gar nicht verstehen konnte und wollte. Oder er spielte die Exekutive der Mutter. Die, die einen ganzen Tag vor sich hinschimpfen konnte. Die aber, außer diesen negativen Gefühlen, keine anderen zeigen konnte. Nein, Gefühle wurden nicht gezeigt. Regeln wurden aufgestellt und diese waren einzuhalten. Basta. Eigentlich war alles geregelt. Zum Ersticken geregelt. Ordnung über alles. Gelebt wurde woanders.
Wenn ich an Familie denke, fallen mir Szenen aus vielen anderen Familien ein. Oft habe ich mich gefragt wie es sein muß so zu leben. Nur mit einem Mindestmaß an Regeln, dafür mit offenen Gefühlen. Wo man auch mal aussprechen kann, was Scheiße ist und nicht immer und ewig die Fassade hochhalten muß. Wo man nicht nur perfekt, lieb und brav sein muß, sondern auch mal so sein darf, wie man ist. Ich glaube vieles von dem Bockmist, den ich in meiner Jugend gemacht habe (und das war genug das es für 3 gereicht hätte), vieles von dem habe ich gemacht, um wenigstens irgendeine Reaktion auslösen. Um irgendwie durch diese meterdicken Mauern durchzudringen und eine Emotion zu sehen. Und manchmal gelang mir das dann auch. Aber selten.
Wenn ich an Familie denke, sehe ich noch viele andere Bilder. Gesichter, die vielleicht formell nicht unter Familie eingeordnet werden können, die mir aber viel näher standen oder stehen als meine Eltern.
Irgendwie habe ich nie Zugang zu meinen Eltern gefunden. Meinen Vater beschreibt der Satz aus Kindermund, den ich vor kurzem gelesen habe, sehr gut (zumindest was meine Kindheit betraf): "Er ist wie der liebe Gott. Er ist zwar immer da, aber man sieht ihn nicht." Und wenn er da war, schwieg er oder wiederholte zum x-ten Mal die Verhaltensregeln, die Sohnemann so ganz und gar nicht verstehen konnte und wollte. Oder er spielte die Exekutive der Mutter. Die, die einen ganzen Tag vor sich hinschimpfen konnte. Die aber, außer diesen negativen Gefühlen, keine anderen zeigen konnte. Nein, Gefühle wurden nicht gezeigt. Regeln wurden aufgestellt und diese waren einzuhalten. Basta. Eigentlich war alles geregelt. Zum Ersticken geregelt. Ordnung über alles. Gelebt wurde woanders.
Wenn ich an Familie denke, fallen mir Szenen aus vielen anderen Familien ein. Oft habe ich mich gefragt wie es sein muß so zu leben. Nur mit einem Mindestmaß an Regeln, dafür mit offenen Gefühlen. Wo man auch mal aussprechen kann, was Scheiße ist und nicht immer und ewig die Fassade hochhalten muß. Wo man nicht nur perfekt, lieb und brav sein muß, sondern auch mal so sein darf, wie man ist. Ich glaube vieles von dem Bockmist, den ich in meiner Jugend gemacht habe (und das war genug das es für 3 gereicht hätte), vieles von dem habe ich gemacht, um wenigstens irgendeine Reaktion auslösen. Um irgendwie durch diese meterdicken Mauern durchzudringen und eine Emotion zu sehen. Und manchmal gelang mir das dann auch. Aber selten.
... comment
erotisches_federlein,
Dienstag, 25. Januar 2005, 09:03
Hm.
Ich kenne da jemanden sehr gut, der bestimmt ähnliches erlebt hat. Vorallem wenns darum ging Gefühle zu zeigen. Sei es auf die eine oder auf die andere Art...
Dieser jemand musste sogar lernen einen anderen Menschen nur mal an der Hand zu nehmen. Jemand zu umarmen schien damals unmöglich. An sich selbst etwas gut zu heissen, sowas gab es nicht!
In vielen schmerzlichen Stunden mit einem Therapeuten lernte dieser Mensch sich zu öffnen. Wie ein Wasserfall brach alles aus ihm heraus. Tränen, Schmerz und Gefühle...
Heute hat dieser Mensch fast ein anderes Problem. Er zeigt oftmals "zuviel" an Gefühl und hat verlernt sich dabei selbst zu schützen.
Ich kann Dich nur zu gut verstehen. Dein Eintrag geht mitten ins Herz.
Aber halte nicht an Deiner Kindheit fest. Laß sie hinter Dir! Und mach es besser, wenns geht! :-)
Dieser jemand musste sogar lernen einen anderen Menschen nur mal an der Hand zu nehmen. Jemand zu umarmen schien damals unmöglich. An sich selbst etwas gut zu heissen, sowas gab es nicht!
In vielen schmerzlichen Stunden mit einem Therapeuten lernte dieser Mensch sich zu öffnen. Wie ein Wasserfall brach alles aus ihm heraus. Tränen, Schmerz und Gefühle...
Heute hat dieser Mensch fast ein anderes Problem. Er zeigt oftmals "zuviel" an Gefühl und hat verlernt sich dabei selbst zu schützen.
Ich kann Dich nur zu gut verstehen. Dein Eintrag geht mitten ins Herz.
Aber halte nicht an Deiner Kindheit fest. Laß sie hinter Dir! Und mach es besser, wenns geht! :-)